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GeschichteVerbreitungKrankeitsanzeichenÜbertragung und InfektionGegenmaßnahmenRechtliche BelangeDokumentation |
Informationen zur Holländischen Ulmenkrankheit Etwa um 1920 wurde in den NIEDERLANDEN ein Massensterben in den dortigen Ulmenbeständen verzeichnet. Ursache war ein aus Ostasien eingeschleppter Pilz- Ophiostoma ulmi, welcher sich in den 10 Folgejahren rasant in nahezu ganz Europa ausgebreitet hat. Mit Holzexporten gelangte der Krankheitserreger nach Nordamerika, wo er sich zu einer neuen, noch aggressiveren Form- Ophiostoma novoulmi Brasier, weiterentwickelte. In der Folge kam es zum großflächigen Zusammnbrechen von Ulmenbeständen in den USA und KANADA. Mit Unterstützung des Welthandels gelangte der veränderte Erreger zurück nach Europa. Etwa in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gelangte eine neue Variante des Pilzes aus Asien über RUSSLAND nach Westeuropa. Die Verbreitung der Krankheit verläuft häufig in epedemieartigen Schüben, vermutlich bedingt durch das Auftreten neuer Pilz-Varianten wie auch durch Schwankungen in der Population des Überträgers. So sind auch Bäume, welche bis heute Bestand haben durch neue Krankheitswellen gefährdet. Besonders betroffen sind die Amerikanische Ulme (Ulmus americana) und die Englische Ulme (Ulmus procera). Auch die in Deutschland lebenden Arten wie z. B. Bergulme (Ulmus glabra), Feldulme (Ulmus carpinifolia) und Flatterulme (Ulmus laevis) werden befallen, hingegen sind die asiatischen Ulmenarten weitgehend resistent. Auch die der Ulme nahe verwandten Zelkovenbäume werden von der Krankheit befallen. Die Anzeichen der Krankheit sind recht deutlich erkennbar - meist tritt eine plötzliche Welke bzw. die Gelbfärbung von Blättern, einzelner Triebe, selten jedoch des ganzen Baumes auf. Die Krankheit führt meist zum Absterben des Baumes innerhalb 1 - 2 Jahren, es sind jedoch auch durch mehrjähriges Überleben gekennzeichnete Verläufe bekannt (BUTIN 1989). Die Übertragung der Krankheit erfolgt bei Bäumen die weniger als 10 Meter voneinander entfernt stehen über Wurzelverwachsungen, teilweise auch über Infizierung von Wunden durch Pilzsporen. Als die wichtigsten Überträger der Krankheit gelten allerdings die Ulmensplintkäfer der Gattung Scolytus. Diese benutzen die vom Pilz getöteten Baumteile als Brutstätte, der Pilz kann sich in den Fraßgängen der Käfer besonders schnell vermehren. Kontaminiert durch Sporen, verlassen die Jungkäfer während des Frühjahres und Sommers die Brutbäume und suchen zum Reifungsfraß die Zweige gesunder lebender Ulmen auf. Hier bohren sich die Jungkäfer in das Splintholz der Bäume um dort zu fressen. Die Pilzsporen gelangen hierdurch direkt in das Gefäß- und Leitungssystem des Baumes, wodurch eine weitere rasche Ausbreitung bedingt ist. Der Pilz breitet sich in den Gefäßen der betroffenen Bäume aus, wo er mit dem Wasserstrom passiv nach oben geführt wird. Durch vom Pilz gebildete Toxine und baumeigenen Abwehrprozessen (Vertyllung) kommt es zur Verstopfung der Leitungssysteme des Baumes. Dies führt zum Absterben des Gewebes, welches sich oberhalb der Infektionsstelle befindet. Das existieren von Brutstätten für den Ulmensplintkäfer und dessen Möglichkeit zur Überwinterung, werden als entscheidender Punkt für die sehr schnelle Ausbreitung der Krankheit gesehen. Wichtige Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit ist deshalb die Kontrolle aller Ulmen auf Befallszeichen und die umgehende Fällung von befallenen und bereits stark geschädigten Bäumen oder die Entnahme befallener Äste an noch überwiegend vitalen Bäumen. Befallene Bäume sollten (zugunsten noch nicht befallener Bäume in der Umgebung), während der Überwinterungsphase der Käfer, noch vor dem ersten Ausschwärmen im Frühjahr gefällt und das befallene Holz entweder gehäckselt und kompostiert oder aber verbrannt werden. Da bei befallenen Bäumen wenig Chancen bestehen den Verlauf der Krankheit zu stoppen oder rückgängig zu machen ist dies die einzig wirksame Maßnahme zur Bekämpfung der Krankheit, wie auch durch Erfolge dieser Methode in England und Kanada belegt ist. Eine weitere wichtige Präventivmaßnahme ist das Vermeiden von Schnittarbeiten im lebenden Holz an Ulmen im Frühjahr bis Herbst. Durch die mit den Schnittarbeiten verbundene Verwundung der Bäume werden Duftstoffe aus dem Holz freigesetzt, die auf die Ulmensplintkäfer anziehend wirken. Nicht vermeidbare Schnittarbeiten sollten deshalb in den Monaten November bis März ausgeführt werden. Die Besitzer befallener Bäume, d. h. die Grundstücksbesitzer, können zur Beseitigung befallener Äste oder, je nach Grad des Befalls, der ganzen Bäume angehalten werden. Die Eigentümer oder Nutzungsberechtigten (Pächter) von Grundstücken unterliegen nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen einer allgemeinen Verkehrssicherungspflicht. Dies bedeutet das im Hinblick auf vom Grundstück oder Teilen des Grundstückes ausgehende Gefahren alle zumutbaren Maßnahmen zum Schutze Dritter zu treffen sind. Das Belassen von Brutstätten des Ulmensplintkäfers bedeutet eine Gefährdung von Grundstücksbestandteilen (als welche Bäume rechtlich angesehen werden) Dritter, diese werden so in iherem Eigentum geschädigt. Der Verursacher der Schädigung unterliegt nach § 906 II 2 BGB einem nachbarrechtlichen Ausgleichsanspruch oder kann nach § 1004 BGB als "Störer des Grundstückes angesehen werden. Dokumentationen zur Geschichte der Ulmenwelke finden sich bei PHILLIPS und BURDEKIN 1982; BUTIN, 1989; HARTMANN, 1993; BALDER, 1995 |
typische Welkeerscheinungen an Zweigen und Blättern Scolytus in starker Vergrößerung- Lebensgröße ca. 5 mm
Abgestorbener Brutbaum
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